Ironman Frankfurt 2015 – Das Rennen 1

Frankfurt am AbendPünktlich wie am Vorabend eingestellt klingelte der Wecker, wie immer am Renntag viel zu früh. Dank Hitze und Nervosität war in der Nacht aber auch eh nicht an viel Schlaf zu denken, und so gingen wir schnell zum Frühstück, welches das Hotel netterweise bereits um diese frühe Zeit bereitgestellt hatte. Es gab sogar Nudeln (extra ohne Salz!) – aber wir haben klassisch Brötchen und Kaffee vorgezogen. Direkt danach liefen wir den abends zuvor nochmals geprüften Weg zum offiziellen Athletenhotel wo schon die Pendelbusse zum See warteten – und kurz danach waren wir schon im Startbereich, der sogar noch geschlossen war (in FFM wird erst um 5 geöffnet). Also hiess es warten – und sich von einem Regenschauer überraschen lassen. Da hatte nun echt keiner mit gerechnet, aber nach drei Minuten war der Spuk auch schon wieder vorbei.

Bei der Vorbereitung trafen wir natürlich Christian wieder, und auch Rudi lief uns über den Weg. Zu viert schwammen wir uns kurz ein, und dann hiess es auch schon Abschied von Dani nehmen, weil wir unterschiedliche Startgruppen hatten. Von meinem Startplatz aus konnte ich dann mit perfektem Blick den Profistart verfolgen, und kurz danach um 6:50 Uhr wurden wir auf die Reise geschickt.

Schwimmen

So, nun gings also los. Die Schlägerei hielt sich zum Glück in Grenzen, ich wurde immer mal wieder von Schwimmern eingekeilt, aber ansonsten war es relativ stressfrei. Nur, ich konnte irgendwie keinen wirklichen Druck beim Schwimmen aufbauen. Alles fühlte sich irgendwie total zäh an, im Kopf machten sich negative Gedanken breit – irgendwie hatte ich mir das etwas anders vorgestellt. Die Erkältung, die mich knapp 1 1/2 Wochen vor dem Wettkampf ereilte und die Taperphase eher zur Ruhephase degradierte hatte meinen Körper wohl in dem Glauben gelassen er könne noch ein wenig auf Sparflamme operieren. Na grossartig!

Nachdem dann irgendwann der erste Schwimmer aus der Startgruppe nach mir (die 10min nach mir gestartet waren) vorbeischwamm war es mit dem Optimismus völlig vorbei. Zum Glück war derjenige aber extrem schnell, der Rest der schnellen Schwimmer aus der Gruppe 2 kam deutlich später. Aber gut fühlte sich das alles nicht ein. Zum Glück war ich dann irgendwann aus dem Wasser raus (nach quälenden 1:11h), kämpfte mich durch den Sand in das Wechselzeit und quälte mich irgendwie in meine Calf Guards, in die Socken und lief dann schnurstracks in Richtung Rad. Dank Neoverbot blieb mir wenigstens das Schälen aus dem Neo erspart, immerhin schonmal was.

Rad

Ironman FFM RadNachdem ich in Kopenhagen beim Aufstieg meine Radflasche aus dem Flaschenhalter gekickt hatte wollte ich das diesmal besser machen. Hat leider nicht geklappt, und so ging es mal wieder mit nur einer Radflasche auf die Strecke. Das muss ich wohl echt mal besser üben. Der erste Teil nach FFM hinein rollte mit an die 40 km/h recht gut, aber die Beine fühlten sich schon nicht so wirklich toll an. Na das kann ja was werden, dachte ich mir. Zum Glück fand ich dann nach 20-30km die Radbeine wieder und die erste Runde lief eigentlich super und mit dem Schnitt den ich mir so vorher vorgestellt hatte. An den Verpflegungsstellen versuchte ich alles mitzunehmen was ich zu fassen bekam – mehr als einmal Wasser und Iso hab ich am Rad leider nicht unterbekommen, der Rest des Wassers wurde über den Körper gegossen, und ein Riegel oder ein Gel kamen in den Magen. Das funktionierte soweit ganz gut, auf Cola und Co. konnte ich verzichten und meine Ernährungsstrategie wie geplant durchziehen.

Nachdem ich meine Eltern am Heartbreak Hill kurz gesehen hatte und mich Marisa und Alex an der Kreuzung zur zweiten Radrunde lautstark anfeuerten und mir versicherten dass es soweit noch gut aussah, rollte ich voller Zuversicht auf die nächsten 85km. Am ersten Berg, „The Beast“, holte mich dann Christian ein und kurbelte locker von mir am Berg vorbei. Das hat mich dann mental erst einmal in ein ziemliches Loch befördert – und die jetzt heraus kommende Sonne, die die Temperaturen über 40 Grad katapultierte trug ebenfalls dazu bei dass es jetzt eine ziemlich zähe Sache auf dem Rad wurde. Auch das Wasser wurde zwischen den Verpflegungsstationen arg knapp – so war ich dann doch froh nach 5:12h (exakt so schnell wie in Roth 2012) in der zweiten Wechselzone anzukommen. Eigentlich war eine Zeit sub 5h geplant gewesen, aber bei den Bedingungen war einfach nicht mehr möglich. Die ursprüngliche Zeitplanung war also hinüber – mal sehen was beim Laufen noch geht.

Lauf

Jetzt „nur noch“ ein Marathon bei 39 Grad Aussentemperatur. Kann man machen, muss aber nicht sein. Naja, was solls. Die ersten drei Kilometer liefen wie geplant in einer Pace um die 4:30min/km – vielleicht geht ja doch was? Aber die nächsten Kilometer zeigten, nein, da geht mal so gar nichts. Der Durchschnittspuls von 140 Schlägen auf der Laufstrecke spricht Bände – das war eine solide Belastung im Grundlagenbereich, mehr nicht. Aber das Tagesziel war da ja eh schon, anzukommen und das Hitzemanagement kontrolliert durchzuziehen. Also an jeder Verpflegungsstationen einen kurzen Stopp einlegen (hat Caroline Steffen auch gemacht als sie mich überholte, kann also so falsch nicht sein), alles über den Kopf gießen was kalt und flüssig ist, dann noch ein wenig von dem Rest in den Magen füllen, Eiswürfel in die Hand (und wie vorher in den Tipps zum Rennen beschrieben in die Leistengegend zum Kühlen), Schwämme über den Kopf und ins Oberteil und weiter gehts. Nach 200m war man wieder komplett trocken und hat sich dann weiter zur nächsten Verpflegungsstation gearbeitet. Und da begann der Spass von vorn.

Zwischenzeitlich hab ich dann Christian wieder eingesammelt, der Probleme mit dem Flüssigkeitsmanagement hatte und sich dann eher gehend durch den Marathon kämpfen musste. Aber er hats durchgezogen, Respekt!

Ironman FFM LaufZum Glück hatte ich meinen Support an der Strecke, der mich aus dem einen oder anderen Loch wieder herausgebrüllt hat. Insbesondere Alex war gefühlt überall an der Strecke und hat mich motiviert und mit Wasser bespritzt – dafür nochmal tausend Dank. So ging der Marathon dann doch so langsam dem Ende zu. Kurz vor Beendigung meiner letzten Runde bin ich dann sogar noch Dani auf der Strecke begegnet – dabei ist das nebenstehende Foto entstanden welches insbesondere bei den Mädels zu Begeisterungsstürmen geführt hat, wie ich hinterher erfahren habe („Süß!“).

Am Ende bin ich dann doch noch mit 3:58h einen bei den Bedingungen sehr soliden Marathon gelaufen und hatte beim Zieleinlauf auf dem Römer nach 10:30:45h die gesamte Finish Line für mich. Ein toller Lohn für einen extrem harten Tag, der wohl in Hawaii nicht viel wärmer sein kann. Nach Duschen und Massage ging es schnell zurück an die Strecke, um Dani noch ins Ziel zu supporten, die nach einem langen Marathon dann auch noch den Zieleinlauf geniessen und die 360 Gramm schwere Medaille in Empfang nehmen konnte.

Medaille FFM
Fazit des Wettkampfs: Ich mag ja Wärme, und ich mag auch die Strecke in Frankfurt, aber diese extreme Hitze kombiniert mit der Erkältung mitten in der Taperphase war dann doch zuviel des Guten. Mit dem Ergebnis unter den Bedingungen bin ich sehr sehr zufrieden – für Hawaii war das aber natürlich ne ganze Nummer zu wenig. Also heisst es, nächstes Jahr nochmal ran, das Ziel Hawaii-Slot bleibt natürlich bestehen.

An dieser Stelle nochmal einen Riesenglückwunsch an die anderen Finisher, insbesondere Christian, Rudi und natürlich Dani! Und Respekt an Walti, dass er sich bei den Bedingungen den Slot geholt hat. Danke auch an alle, die vor den Bildschirmen, Handies und an der Strecke mitgefiebert und sich im Anschluss bei uns gemeldet haben. Es ist immer wieder toll wenn man merkt wie gross der Support um einen rum ist. Ich hoffe wir können das an passender Stelle zurückgeben. Jetzt entspannen wir uns erstmal…

Am Tag nach dem WK

One comment on “Ironman Frankfurt 2015 – Das Rennen

  1. Marko Jul 15,2015 12:53

    Respekt an Euch beide, geniale Bilder und eine sehr schöne Wettkampf Zusammenfassung. Ein schönes Hobby teil ihr 2 da, obwohl es ja schon ziemlich professionell ist, mit Bronze Status :-)

    Ich drück die Daumen für den nächsten Slot …. das wird klappen, da bin ich sicher.

    Grüsse
    Esse

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