Triathlon Ingolstadt – Auf dem AK-Treppchen

In den vergangenen Jahren wurde mir von vielen Seiten zugetragen wie toll doch der Wettkampf in Ingolstadt ist. Zeit also, das Ganze mal selbst unter die Lupe zu nehmen. Als Vorbereitungswettkampf für den Ironman Kopenhagen ist es zwar etwas zu zeitig, aber egal, das passte schon irgendwie in den Plan. Und mit Mitteldistanz-Wettkämpfen sieht es im Juli, wo es besser passen würde, eh schlecht aus (die einzige Option die bestand war der Ironman 70.3 Berlin, aber der wurde ja abgesagt).

Nach so gut wie keiner gezielten Vorbereitung (ich hab mir am Samstag etwas Ruhe gegönnt, ansonsten stand der normale Trainingsplan an) ging es Sonntag früh (also wirklich früh, 5:30 Uhr um genau zu sein) mit Basti auf in Richtung Baggersee Ingolstadt. Kurz nach 7 kamen wir an, haben die Startunterlagen eingesammelt, die Räder präpariert und eingecheckt. Die Organisation hier klappte schon mal super, und in der Wechselzone liefen uns dann Stück für Stück die anderen Post-SV-Starter über den Weg.

Bis zu meinem Start um 10:15 Uhr war noch massig Zeit, die ich mir im Startbereich vertrieb, während Stück für Stück die anderen Distanzen (Sprintdistanz, Olympische Distanz, Polizeimeisterschaft) ins Wasser gingen. Dabei war auch ein Spezialwettbewerb am Start, den es nur hier gibt: Triathlon 78, bei dem man Bonuszeit kassieren kann, wenn man mit Material aus den Anfangstagen des Triathlons am Start ist, in Badehose startet oder einfach schon ein etwas älteres Semester ist. Einige von den Herren und Damen sollte ich später auf dem Rad überholen – schon interessant, wenn man mit einem Vollkarbonrenner an einem 30 Jahre alten Stahlrahmenrad vorbei fährt.

Schlussendlich ging es dann auch für mich ins 17 Grad kalte Seewasser, und nach einem etwas zu kurzen Einschwimmen ertönte der Startschuss. Auf den ersten 200m wurde wie immer gut ausgeteilt und eingesteckt, aber nach ein paar Schlägen und Tritten hatte ich meinen Rhythmus, hielt die Zugfrequenz hoch und absolvierte sicher die 2km im See, mit ein wenig zu viel Kontakt zur heimischen Flora (die Wasserpflanzen könnten ruhig mal wieder gemäht werden). Etwas Zweifel an der Schwimmperformance kamen unterwegs nur auf, als mich eine Dame aus der Startgruppe hinter mir (5min Abstand) kurz vor dem Ziel überholte – ohne Neoprenanzug und in einem Tempo, das an ein Speedboat erinnerte. Es stellte sich später heraus, dass sie ’nur‘ eine Staffelschwimmerin war. Trotzdem sehr beeindruckend.

Auf dem Weg zu Wechselzone entledigte ich mich regelregerecht meines Neos (also nur bis zur Hüfte runterziehen), und unter der Anfeuerung von Basti, der in der Staffel unterwegs war und auf seine Schwimmerin Leonie wartete, sprang ich aufs Rad. Der Zubringer vom See zum eigentlichen Rundkurs ist etwas schmal, so dass es hier etwas haarig mit dem Überholen wurde, aber sobald ich einmal auf der Bundesstraße war gab es kein Halten mehr. Gas! Pulskontrolliertes Fahren war heute nicht angesagt – was daran lag dass der Pulsgurt noch im Wechselbeutel lag. Das war mir auf den ersten Metern des Schwimmens eingefallen, dass ich den eigentlich noch anziehen wollte. Naja, seis drum, dann halt so.
Die Verpflegungsstrategie musste ich während des Radparts auch noch überarbeiten, da ich nur eine Flasche Iso-Getränk an Bord hatte – definitiv zu wenig. Zum Glück gab es eine Verpflegungsstation, und dank 2 Gels und einer weiteren Flasche Iso war das Ernährungsproblem soweit gelöst. Vom Tempo her lief es großartig, die leicht wellige Strecke lädt ja auch zum Rasen ein. Am Ende stand ein Schnitt von 38,2 km/h auf dem Tacho – kann man so lassen.

Nun standen noch 4 Runden um den See an. Zusammen mit Andreas (aus Österreich, wie sich später herausstellen sollte) ging ich auf die Strecke, und die ersten 3-4km machten wir gut Tempo. An dem einzigen kleinen Anstieg der Runde ging ich an ihm vorbei und pendelte mich auf mein eigenes Lauftempo von ca. 4min/km ein, und überholte weiter fleißig Läufer. Ab und zu war auch ein Vereinskollege dabei, der, sobald er in Sicht kam, natürlich ein weiterer Grund war etwas zu beschleunigen und sich ‚heranzusaugen‘. Die Anfeuerung an der Strecke war grandios, viele Post-SVler waren gekommen um uns zu supporten. Und so verging die Zeit wie im Fluge und ich war schon auf der letzten Runde. Bei Kilometer 18 oder 19 kam dann Andreas wieder von hinten und drehte nochmal auf, so dass plötzlich 30m zwischen uns lagen. Mist, da komm ich jetzt irgendwie nicht mehr ran – aber egal, lieber das (eh schon hohe) Tempo halten. 1:24:48h habe ich dann schlussendlich für die Laufstrecke gebraucht, die statt der angesagten 21 dann doch wohl eher 20,2km hatte.

Nach 4:01:47h lief ich somit als 32. gesamt ins Ziel ein. Wow, mit der Zeit hätte ich vorher nie gerechnet! Am Abend stellte sich heraus, dass ich es damit sogar als 3. meiner Altersklasse auf das Siegerpodest geschafft habe – hätte ich doch für die Siegerehrung doch mal vor Ort bleiben sollen. Aber damit kann ja keiner rechnen, die AK M35 ist ein Haifischbecken par excellence. Beim nächsten Mal bleib ich da, versprochen.

Bilder gibt es hier vorerst keine, da ich schlicht und ergreifend noch keine eigenen habe. Ingo Kutsche hat für die EquipeRed, in deren Farben ich ja starte, ein paar tolle Fotos gemacht, aber die werde ich hier aus Copyright-Gründen nicht posten. In meinem Facebook-Profil gibts die Bilder zu sehen – oder alternativ bei mir persönlich, zusammen mit ’nem Bier. Die gesamte Ergebnisliste gibt es derweil hier zu sehen.

Ergebnisse Ingolstadt 2014