Erlanger Triathlon 2013 – Neue Bestzeit, und das ohne Neo

Nachdem ich die letzten drei Jahre immer bei der Challenge Roth im Einsatz war und Erlangen sehr ungünstig dazu terminiert ist (meist 3 Wochen später) blieb mir ein weiterer Start nach 2009 hier bisher versagt. Und das, wo ich den Wettkampf und insbesondere die Radstrecke doch eigentlich sehr ins Herz geschlossen habe.

Aber dank dem Roth-Verzicht und als perfekte Vorbereitung auf die Challenge Vichy ergab sich dieses Jahr mal wieder die Möglichkeit, hier an den Start zu gehen – und das zeitige Sichern des Startplatzes war (wie so oft) auch hier wichtig, da der Wettkampf wie immer relativ schnell ausgebucht war. So hiess es also am 04.08. (so spät im Jahr wie noch nie, bedingt durch den Urlaub zwischendrin): Triathlon-Saisonstart!

Am Samstag stand bereits das Einsammeln der Startunterlagen und die WK-Besprechung, bei der sich auch das schon die Woche über absehbare Neoprenverbot manifestierte (26 Grad Wassertemperatur im Kanal), auf dem Plan. Hier hat Erlangen meines Erachtens einen guten Weg gefunden, die Athleten zur frühen Abholung der Unterlagen zu bewegen – es gibt ganz einfach 10EUR vom Startgeld zurück. Einfach, aber effektiv!

Für Sonntag war dann die Woche über etwas instabiles Wetter angekündigt, aber am Morgen sah es eigentlich soweit ganz gut aus. Mit Lars zusammen ging es los in Richtung Kanal in Erlangen, und nach dem Checkin in der „gefühlt längsten Wechselzone der Welt“ (800 Starter, die Ihre Räder entlang einer Strasse links und rechts aufreihen) und nach noch mehr Smalltalk mit den ganzen anwesenden Post-SV-Startern (30 an der Zahl auf beiden angebotenen Distanzen) ging es in den badewannenwarmen Kanal.

Schwimmen Erlangen 2013Die Tradition will es in Erlangen offenbar so, dass direkt vor dem Start noch ein Frachtschiff durch den Kanal fährt, und so wurden wir auch dieses Jahr mit dieser Ehre bedacht. Dass dieses Schiff dann aber auch noch geschleust wird und somit eine Strömung beim Schwimmen entstand, hätte echt nicht sein müssen, das Neo-Verbot war schon Schikane genug. Aber egal, was muss das muss – diesmal habe ich mich mal nicht ganz hinten eingereiht und bin nach einiger Rangelei ganz gut vom Start weg gekommen. Bis zur halben Strecke hatte ich meinen Rhythmus irgendwie noch nicht gefunden, aber plötzlich hat es dann Klick gemacht und es lief wie ich mir das vorgestellt habe. Sogar von den Kurzdistanzlern, die 5min und 500m vor uns gestartet sind, habe ich noch einige aufgelesen und nach etwas mehr als 37min hatte ich wieder wackeligen Boden unter meinen Füssen und mein geliebtes Zeitfahrrad wartete auf mich. Zuerst gab es allerdings ein grosses Hallo vom Post-SV-Fanblock am Schwimmausstieg – die Damen und Herren sollte ich heute zum Glück noch das eine oder andere Mal zu sehen bekommen.

Nachdem ich zum ersten Mal im neuen EquipeRed-Teamoutfit unterwegs war, dessen Oberteil sich beim Test im Freibad als schwimmuntauglich erwiesen hatte, hiess es nun beim Wechsel einen sonst eher selten praktizierten Schritt durchzuführen – Funktionskleidung auf nasser Haut anziehen. Dank durchgehendem Reissverschluss war das aber stressfrei, die Post-SV-Klamotte wäre da komplizierter im Umgang gewesen. Mit einem beherzten Schwung ging es rauf aufs Rad und ab auf die Strecke, die ich so trocken bisher nur selten gesehen hatte. Erlangen ist sonst oft ein Garant für Regenrennen.

Rad Erlangen 2013Das gute Wetter und die noch besseren Beine bescherten mir auf der ersten Stunde einen Schnitt von 37,6km/h. Da habe ich dann selbst etwas Angst bekommen und auf der zweiten Stunde etwas rausgenommen, ohne dabei aber den permanenten Druck auf die Pedale zu vernachlässigen. Resultat war eine 2:11h und ein Schnitt von 36,6km/h im Mittel – so hatte ich mir das vorgestellt. Jetzt kam allerdings die Wackeldisziplin, das Laufen. Nach einem Krampf beim Laufen in der Vorwoche hatte ich mir hier eine Muskelverhärtung in der Wade eingehandelt, die ein sauberes Abrollen beim Laufen nahezu unmöglich machte. Also war Notprogramm, oder wie der Amerikaner sagt ‚Pain Management‘, angesagt.

Lauf Erlangen 2013Im etwas unrunden Schritt ging es dann aber doch mit einer Pace von 4:20min/km auf die ersten beiden Kilometer, und bei der ersten Stadiondurchquerung wurde mir von aussen suffliert was ich eh schon sah – mein Vereinskollege Christian war knapp 100m vor mir. Allerdings hatte er das auch mitbekommen, und im Gegensatz zu mir konnte er noch beschleunigen – ok, das war dann heute nichts mit der Jagd, auf die ich eigentlich schon Bock gehabt hätte. Also hiess es nach hinten absichern, wo sich Lars mit grossen Schritten näherte, und vor allem selbst stabil weiterlaufen und die Pace halten. Selbige sank zwar noch etwas ab, aber alles in allem war es für die Umstände das Optimum und nach etwas mehr als 1:30h bog ich in den Zielkanal ein und hatte mit 4:19:18h meine bisherige Bestzeit auf der Strecke um über 13min unterboten. Top! Zwischenzeitlich hatte sich zwar ab und zu der Kopf gemeldet und gemeint, dass das Ganze doch nicht so ideal war, was ich hier tat (womit er Recht hat), aber die ganzen schreienden Post-SVler am Streckenrand (insb. Benni, Julia, Dani, Robert und Co. im Stadion und der Andrea-Natascha-Block an der Brücke) haben dann doch ausreichend Überzeugungsarbeit geleistet zu finishen. Danke nochmal dafür.

Lauf Erlangen 2013

Die Sache mit den Reissnägeln auf der Strecke habe ich zum Glück erst hinterher mitbekommen, nachdem ich eins der „Opfer“ in der Dusche getroffen habe. Das war dann ein bisschen ein fader Beigeschmack (für den die Veranstalter wiederum nichts können) eines ansonsten wieder grossartig organisierten Rennens. Erlangen war und ist immer wieder eine Reise wert – vielleicht sollte ich mir nur irgendwann auch mal die Stadt anschauen und nicht immer nur das Umfeld des Kanals.

Jetzt heisst es bis Vichy die Wade wieder hinbekommen, auf gutes Wetter und nicht zu warmes Wasser hoffen (um den Neo dann doch mal nutzen zu können), und dann – Angriff!

Die Fotos sind allesamt vom Starfotograf Benni – danke dafür!